Der einfachere Teil ist sicher, ob das DWA Tool Data Vault korrekt umsetzt. Hier gibt es Kriterien, die zu erfüllen sind. Auf dieser Website finden sich 13 dieser Kriterien und jeweils Anforderungen für Business Vault und Data Mart. Wenn es eigene zusätzliche lieb gewonnene Muster oder spezielle Anforderungen wie bitemporale Historien gibt, müssen diese noch selbst ergänzt werden.
Dann kommen die Erwartungen an Funktionen hinzu, die nicht direkt am Aufbau des Data Warehouse beteiligt sind. Folgende übergreifende Funktionalitäten werden benötigt:
- Data Lineage
Eine Darstellung der Abhängigkeiten in der Datenaufbereitung. Entweder auf Ebene der Attribute oder auf Ebene der Entitäten. So kann nachvollzogen werden, wie sich Änderungen an der Schnittstelle auf die Kennzahlen auswirken oder aus welchen Datenquellen sich eine Kennzahl zusammensetzt.
Die Daten für das Lineage sollten nicht extra dokumentiert werden müssen, sondern sollten sich im Wesentlichen aus der Implementierung ergeben und im Rahmen der Weiterentwicklung mit nur wenig Aufwand zu pflegen sein. - Error Handling
Behandlung von Fehlern und die Benachrichtigung, dass ein Fehler vorliegt. Im Data Vault werden auch fehlerhafte Daten geladen, deshalb sollten Fehler in einem ‚Error Mart‘ oder vergleichbarem berichtet werden. - Orchestration
Die Abfolge der einzelnen Aufbereitungsschritte festlegen und dabei die Abhängigkeiten untereinander berücksichtigen. - Scheduling
Die Steuerung der Aufbereitungsprozesse mit der Möglichkeit das Laden zu parallelisieren sowie zeitgesteuert auszuführen. Idealerweise kann ein load balancing vorgenommen werden. - Deployment
Die Verteilung des erzeugten Codes auf Entwicklung, Integration und Produktion. Die Unterstützung von Tests. - Unterstützte Datenbanken
- Voraussetzungen für die Installation
Ein Teil dieser Funktionalitäten kann oder muss mit weiteren Werkzeugen umgesetzt werden. Hier gilt es zu sichten, welche Werkzeuge benötigt werden und wie diese in die bestehende Organisation passt.
Die Überlegungen zur Einpassung des Werkzeugs in die eigene Organisation und Entwicklungsumgebung sind hochgradig individuell.
Hier eine Liste möglicher Kandidaten:
- Coding Skills der BI Mannschaft
- Anforderungen an individuelle Anpassungen
B. firmenspezifische Lösungen, die sich im Business Vault oder Data Mart automatisieren lassen - unterstützte Datenbanken
je nach vorhandenem DB-Knowhow im Unternehmen sowie die Möglichkeit neue Wege zu gehen - Cloud-Strategie des Unternehmens
inklusive der Frage on-premise oder SaaS) - Integration mit vorhandenem Scheduler
- Einbettung in vorhandene CI/CD Lösungen
Die Kriterien für Data Vault und die übergreifenden Funktionen werden im Rahmen der DDVUG DWA Challenge erfasst und erläutert. Die Überlegungen zur Einbettung in die eigene Organisation fließen in ein Bewertungssystem ein:
- Gibt es Kriterien, die einfach nur erfüllt werden müssen?
Hierfür ein klares Ja/Nein vergeben und bei Nein das Werkzeug im Weiteren ausschließen. - Gibt es Kriterien, die wichtiger sind als andere?
Wenn ja, wie viele Klassen davon?
Wenn es beispielsweise drei unterschiedliche Klassen: wichtig, weniger wichtig und nicht wichtig.
Dann bekommt die Erfüllung der nicht wichtigen Kriterien jeweils 5 Punkte, die weniger wichtigen 10 und die wichtigen 15 Punkte.
Jetzt pro Werkzeug und Kriterium Punkte für den Erfüllungsgrad geben und zusammenzählen. Wer hat die meisten Punkte? Und stimmt der Preis im Bezug auf den zweitplatzierten?
Das hier geschilderte Verfahren ist ein sehr einfaches. Unter Umständen gibt es hier aber auch Vorgaben aus der eigenen Einkaufsabteilung, die zu befolgen sind.
Im Zweifelsfall gilt, nicht zu lange überlegen und einfach machen. Anpassen kann man es hinterher immer noch…